Graubünden hat eine hochentwickelte Baukultur und pflegt diese bis in die jüngste Zeit. Immer wieder stellte die spezifische Landschaft besondere Herausforderungen und es entwickelte sich bis in die Gegenwart hinein ein eigener architektonischer Diskurs, der in den vergangenen 150 Jahren kontinuierlich von der Fotografie reflektiert wurde. Die Geschichte der Fotografie in Graubünden beginnt mit dem Tourismus. Einerseits brachte der Tourismus die Fotografie mit sich, anderseits mussten mit der verkehrstechnischen und touristischen Erschliessung auch besondere Bauaufgaben gemeistert werden, die den Fotografen wiederum attraktive Motive brachten. So wie sich in den vergangenen 150 Jahren die Architektur in diesem Kanton zu grosser Eigenständigkeit entwickelte, hat sich auch die Fotografie emanzipiert. Und während im Lauf des 20. Jahrhunderts historisch gewachsene Siedlungsstrukturen überwältigend rasch verändert worden sind, galt es, diese Entwicklung architektonisch und bildnerisch zu bewältigen und in beiden Gebieten eine neue Sprache zu finden.
In der umfassenden Ausstellung geht es darum, die architektonische Entwicklung im Kanton Graubünden aufzuzeigen und zu untersuchen, wie sie durch die Fotografie vermittelt wird. Welche Bauaufgaben stehen im Vordergrund und wie erscheinen sie im fotografischen Bild? Welche Veränderungen lassen sich über den Zeitraum der letzten 150 Jahre beobachten? Da Architektur und Fotografie seit dem 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle im Kanton Graubünden spielen und das Bild dieses Kantons prägen, trägt die Ausstellung dazu bei, einen wichtigen Teil der Kulturgeschichte aufzuarbeiten und gleichzeitig ein Stück kulturelles Selbstverständnis nach aussen zu vermitteln.
Das Bündner Kunstmuseum hat 2010 die Plattform «Fotoszene Graubünden» aufgebaut und erweitert diese mit der aktuellen Ausstellung sowohl zeitlich wie inhaltlich.
Ausgehend von der im Bündner Kunstmuseum geplanten Ausstellung zur Geschichte der Architekturfotografie in Graubünden haben Churer Kulturinstitutionen und Galerien gemeinsam Programme entwickelt, die den verschiedenartigen und vielseitigen Beziehungen zwischen Kunst und Architektur nachgehen.
Mit Unterstützung von Swisslos/Kulturförderung Graubünden; Graubündner Kantonalbank, Boner Stiftung für Kunst und Kultur.
Historische Fotografen
August Ahrens, Max van Berchem, Karl Brandt, Adolphe Braun, Johann und Jon Feuerstein, Andrea Garbald, Rudolf Grass, Romedo Guler, Foto Holliger, Foto Homberger, Felix Huonder, F. Junginger-Hefti, Alfred Heinze, Ernst Ludwig Kirchner, Christian Ferdinand & Hans Leonhard Meisser, Albrecht Meydenbauer, Domenic Mischol, Photoglob Wehrli, Arnold Casimir Roessinger-Jeanneret, Emil Meerkämper, Rudolf Anton Reinhardt, Gottlieb Lienhard & Rudolf Ludwig Salzborn, Albert Steiner, Rudolf Zinggeler
Zeitgenössische Fotografinnen und Fotografen
Hélène Binet, H. D. Casal, Hans Danuser , Lucia Degonda, Katalin Deér, Ralph Feiner, Heinrich Helfenstein, Christian Kerez, Florio Puenter, Paolo Roselli, Stephan Schenk, Margherita Spiluttini, Jules Spinatsch
Katalog
Zur Ausstellung erscheint im Verlag Scheidegger & Spiess ein reich bebildertes Lesebuch. Es bietet eine Geschichte der Architekturfotografie in Graubünden und zeigt in Beiträgen von Ulrich Binder, Jürg Conzett, Leza Dosch, Peter Egloff, Hans Frei, Köbi Gantenbein, Luca Geisseler, Marco Guetg, Madlaina Janett, Heinrich Helfenstein, Christoph Kübler, Stephan Kunz, Benedikt Loderer, Gerhard Mack, Raimund Rodewald, Ludmila Seifert, Aline Tannó, Philip Ursprung, Martin Walder u.a., die je spezifische Sicht von Architekten, Ingenieuren und Fotografen auf. Zudem werden Fragen zur Anwendung der Architekturfotografie für Postkarten, die Werbung und die politi¬sche Meinungsbildung diskutiert.
Vernissage: Freitag, 15. Februar 2013, 18 Uhr
Es sprechen Stephan Kunz, Direktor Bündner Kunstmuseum und Köbi Gantenbein, Chefredakteur Hochparterre,
Konzert: Curdin Janett und Domenic Janett