Das Bündner Kunstmuseum ist mit drei Plakatwänden seit Jahren prominent präsent in der Churer Bahnhofsunterführung und bleibt dies auch während der baubedingten Schliessung. Für diesen Zeitraum konnte der St. Galler Künstler Alex Hanimann (*1955) gewonnen werden, dort jeden Monat eine neue Arbeit zu zeigen.
Hanimann, der mit seinem zeichnerischen Werk zu den wichtigsten Schweizer Kunstschaffenden der Gegenwart zählt, setzt sich im Rahmen seines Gastspiels mit dem Thema «Museum» und «Kunst» auseinander. Im Vordergrund der zwölfteiligen Plakatserie steht die Sprache, die der Konzeptkünstler als ein eigenständiges ästhetisches Medium einsetzt. Seine mit Schreibmaschinenschrift und Bleistift skizzenhaft verfassten «Tatsachen und Meinungen, Mutmassungen und Behauptungen» präsentieren sich in verschiedenen Erscheinungsbildern, die etwa von verästelten Mindmaps bis zu ausgiebigen Begriffsdefinitionen reichen.
In einer Zeit, in der das Bündner Kunstmuseum versucht, neue Perspektiven zu entwickeln, animieren Hanimanns vielseitigen Textarbeiten die PassantInnen in der Bahnhofspassage dazu, einen Moment innezuhalten, um dabei tradierte Vorstellungen zur Kunst und die damit in Verbindung stehenden Funktionen des Museums selber zu reflektieren und zu hinterfragen.