Olaf Holzapfel (*1967, D) wächst in der DDR auf und kommt als Flüchtling im Frühjahr 1989 über Österreich und Ungarn in die Bundesrepublik. Nach ausgiebigen Reisen und der Studienzeit in Dresden verlegt er seinen Lebensmittelpunkt schliesslich nach Berlin. Grenzen und Übergänge bilden auch in seinen Installationen und Bildern wiederkehrende Motive. Holzapfel begreift die Lebensräume unserer Gegenwart als fliessend. Die Installation Pflanzenwerk (2021), die er im Bündner Kunstmuseum realisiert, wirkt trotz ihrer Monumentalität durchlässig, leicht und bildhaft. Aus Holzbalken baut er für seine erste institutionelle Ausstellung in der Schweiz eine Fachwerkstruktur, die das Gerüst für eine geschwungene Wand aus tausenden Schilfrohrhalmen formt. Der Geruch und die Haptik der Flechtwerke sowie die Fachwerkstruktur reflektieren dabei, dass Süssgräser und Holz essentielle Materialien der Natur sind. Seit Generationen prägen sie unsere Architektur und Landschaft. In der Rückbesinnung auf ländliche Traditionen beleuchtet er ihre Aktualität und zeigt, wie nachwachsende Rohstoffe ökologisch im Fokus des gesellschaftlichen Wandels stehen.