Bündner Kunstmuseum Chur
Museum d’art dal Grischun Cuira
Museo d’arte dei Grigioni Coira

Angelika Kauffmann

Angelika Kauffmann (1741–1807) war die bedeutendste europäische Künstlerin ihrer Zeit und wird heute als herausragende Malerin zwischen Klassizismus und Romantik hoch geschätzt. Sie wurde in Chur geboren, wirkte vor allem in Italien und England und starb in Rom. Sie ist in den wichtigsten Sammlungen grosser Museen vertreten. Im Bündner Kunstmuseum bilden ihre Werke den fulminanten Auftakt der Sammlung.

Dank einer Schenkung kann nun dieser wichtige Sammlungsschwerpunkt im Bündner Kunstmuseum weiter ausgebaut werden: Der grosszügige Schenker, Dr. Johannes Fulda aus Maienfeld und Kilchberg, hat über mehrere Jahrzehnte eine herausragende Werkgruppe zusammengetragen, die er dem Bündner Kunstmuseum übereignet und damit der Öffentlichkeit zugänglich macht. Dazu gehören die beiden besonders qualitätsvoll und sorgfältig ausgeführte Darstellungen von Penelope und von Kalypso: Die um Liebe trauernden Figuren gehören zu den beliebtesten Motiven von Angelika Kauffmann. In sinnbildhaften Darstellungen hat sie eine eigene Ikonographie gefunden, die das Bild einer ganzen Epoche prägt.

Angelika Kauffmann war eine herausragende Porträtistin. Davon zeugt u.a. das grossartige Selbstbildnis in der Sammlung des Bündner Kunstmuseums. Sie hat sich aber Zeit ihres Lebens vor allem auch als Historienmalerin verstanden, so wie in ihrer Epoche diese Kunst einen besonderen Vorzug bekam, weil sich im Rückbezug auf literarische oder historische Quellen der Maler oder die Malerin immer auch als gelehrter Kunstschaffender zu erkennen gab. Zudem erlaubte die Historienmalerei den Dargestellten besondere Gemütsverfassungen zu verleihen. Angelika Kauffmann hat grosse Qualitäten in der "Seelenmalerei" erreicht wie unsere beiden kleinformatigen, auf Kupfer gemalten Bilder zeigen: Beide Frauen trauern hier um denselben Mann, der als grosser Abwesender zwischen ihnen steht: Odysseus. Penelope zweifelt, ob er je wieder zu ihr zurückkommen wird während Kalypso in tiefe Trauer versinkt, weil sie ihn nicht halten konnte. Der abwesende Held erlaubt Angelika Kauffmann den Fokus auf die Frauen zu richten, die in sich gekehrt, trotz aller Melancholie, einen gefassten Ausdruck wahren – ganz so, wie es die Zeit von der Kunst verlangte und die Gesellschaft von der Frau als Repräsentantin des moralischen Gewissens.

Werke


Penelope trauert über dem Bogen des Odysseus

1775-1778
26.2 x 20.7cm
Bündner Kunstmuseum Chur, Schenkung Dr. Johannes Fulda, Maienfeld/ Kilchberg 2021

 

Kalypso verlassen von Odysseus
1775-1778
Öl auf Kupfer, 26.2 x 20.7 cm
Bündner Kunstmuseum Chur, Schenkung Dr. Johannes Fulda, Maienfeld/ Kilchberg 2021

 

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ÖffnungszeitenDi-So 10.00–17.00 Do 10.00 – 20.00