Bündner Kunstmuseum Chur
Museum d’art dal Grischun Cuira
Museo d’arte dei Grigioni Coira

2023

Eine Freundschaft im Krieg. Hugo Simon und Rita Janett
09.09.2023—07.01.2024​

Die Ausstellung thematisiert die Geschichte des «Stilllebens mit Ananas» von Max Slevogt und die seines ehemaligen Eigentümers Hugo Simon (1880–1950). Hugo Simon war ein jüdischer Bankier und ehemaliger preussischer Finanzminister der Unabhängigen Sozialdemokraten in Berlin, bekannter Kunstfreund und Sammler sowie Vorlage für Alfred Döblins Roman «November 1918». Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war Simon deshalb gleich doppelt gefährdet – einmal aus rassistischen Gründen, zum anderen aus politischen. Er floh nach Frankreich, im Juni 1940 gelang ihm und seiner Frau Gertrud die Flucht von Paris ins unbesetzte Marseille und schliesslich 1941 die Flucht über Spanien und Portugal nach Brasilien.

Die Bündner Künstlerin Rita Janett (1893–1965) und Hugo Simon verband seit ihrer gemeinsamen Zeit in Paris eine enge Freundschaft. Janett war in den 1920er-Jahren im Umfeld der Tessiner Künstlergruppe «Der grosse Bär» tätig. Sie unterstützte das Ehepaar Simon auf seiner Flucht. In der Ausstellung wird die Freundschaft der beiden das erste Mal reflektiert, welche Flucht, Verfolgung und Exil sowie finanzielle Unsicherheit und räumliche Trennung überstand.

 

 

PODIUMSDISKUSSION - 23. September 2023, 16 Uhr

"Der Fall Hugo Simon am Bündner Kunstmuseum: Ein Plädoyer für wissenschaftliche Kooperation"

Über den Fall diskutieren folgende Gäste:
- Prof. Dr. Rafael Cardoso, Urenkel von Hugo Simon
- Dr. Katja Terlau, Projekt «Rekonstruktion der Kunstsammlung des jüdischen Berliner Bankiers Hugo Simon»
- Nationalrat Jon Pult, Urheber der Motion «Unabhängige Kommission für NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter»
- Joachim Sieber, Leitung Provenienzforschung Kunsthaus Zürich/Präsident Schweizerischer Arbeitskreis Provenienzforschung (SAP)

Moderation: Dr. Carolin Lange, Lange & Schmutz Provenienzforschung; Projektleiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg.

 

«Wem gehört Kunst?» SRF 2, Kultur kompakt_15.09.2023

ÖffnungszeitenDi-So 10.00–17.00 Do 10.00 – 20.00