Erweiterungsbau und Renovation

ERWEITERUNGSBAU DER ARCHITEKTEN BAROZZI/VEIGA
2011 konnte ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden, den das Architekturbüro Estudio Barozzi/Veiga aus Barcelona gewann. Ihr Projekt überzeugt durch die präzise und klare Setzung in das architektonische Umfeld.

Das neue Museum besticht durch seine klare Form und die präzise Setzung im Kontext zur Villa Planta und dem Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn. Die knapp gehaltene, kompakte oberirdische Volumetrie unterstreicht – auch mit der symmetrisch gegliederten Fassade – die Eigenständigkeit aber auch die respektvolle Haltung gegenüber der wertvollen Villa im Garten und dem benachbarten Gebäude. Entstanden ist ein überzeugendes Ensemble von drei architektonisch hochwertigen Gebäuden. Es setzt einen starken städtebaulichen Akzent und schafft einen Mehrwert im Stadtbild von Chur.

Raffiniert und mit der gleichen Klarheit haben Barozzi/Veiga auch im Innern geplant. In Anlehnung an die Villa Planta wurden Entwurfsprinzipien neu interpretiert und angewendet. Im Foyer, dem zentralen Raum im Erdgeschoss, zeigt sich die Reverenz an die Villa eindrücklich.

Durch die raumhohe Verglasung nach Westen zeigt sich die Villa Planta gleichsam als Bild, als Kunstwerk, in einem Rahmen. Im oberirdisch würfelförmig in Erscheinung tretenden Baukörper liegen der Projektraum, die Kunstvermittlung und die Museumstechnik – alle Räume mit Tageslicht. Erst in den Untergeschossen zeigt das Museum seine wahren Dimensionen. Die Ausstellungsräume sind übersichtlich, vielfältig bespielbar und weisen angenehme Proportionen auf. Zentral und mit einer grossen Selbstverständlichkeit ist die unterirdische Verbindung zur Villa angeordnet. Hier wird deutlich: die beiden Bauten gehören zusammen.

PDF Baupublikation

VILLA PLANTA
Den historischen Kern des Bündner Kunstmuseums macht die Villa Planta aus, eine palladianische Villa mit orientalischen Akzenten. Am Rande der Churer Altstadt und zentral in der neuen Innenstadt errichtet, erfuhr sie in ihrer 140-jährigen Geschichte mehrere Umnutzungen und Umbauten, bis sie Teil des heutigen Museums-Ensembles wurde.Mit grosser Sorgfalt wurde die denkmalgeschützte Villa Planta, in den Jahren 1874 bis 1876 durch den Architekten Johannes Ludwig erstellt, erneuert und instandgesetzt. Mit grossem Verständnis für die historische Bausubstanz und Fachkompetenz haben Gredig Walser Architekten in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege die umfangreichen Umbauten und Anpassungen geplant und eine wesentliche Aufwertung der Ausstellungsräume im Untergeschoss sowie der Verwaltungsräume im Dachgeschoss erreicht.

Eine der grossen Herausforderungen, die technischen Ertüchtigungen bezüglich Brandschutz, Sicherheit und Raumklima, wurde überzeugend gelöst. Es gibt diesbezüglich keinen Unterschied zum Erweiterungsbau und trotzdem ist die aufwändige Technik kaum sichtbar.

Die Villa Planta, der «Stammsitz» der Bündner Kunstsammlung hat eine Erweiterung erhalten. Ein Bauwerk, das in seiner Eleganz und Ausstrahlung mit der ehrwürdigen Villa nicht in Konkurrenz steht, sondern einen Dialog eröffnet hat. Diese Qualität ist langfristig und Teil der Baukultur Graubündens.